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====== Zauber der Brache ====== | ====== Zauber der Brache ====== | ||
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+ | //Insekten brauchen Nahrungs- und Nistplätze in ausreichender Vielfalt, Qualität und | ||
+ | Verbundenheit. Während des komplexen Lebenszyklus bedarf es jeweils verschiedener | ||
+ | Lebensräume für Fortpflanzung, | ||
+ | Je mehr Strukturvielfalt es in einer Landschaft gibt, desto eher finden Insekten dort geeignete | ||
+ | Lebensbedingungen und Lebensräume.// | ||
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+ | ===== Lebensräume für Schmetterlinge ===== | ||
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+ | Viele Insektenarten sind in den letzten Jahrzehnten ihrer Lebensgrundlage beraubt– durch | ||
+ | erhöhte Bewirtschaftungsintensität des Grünlands, den Verlust von Brachflächen, | ||
+ | von Kleinstrukturen in der Agrarlandschaft (wie Raine, Hecken, blüten- und kräuterreiche Säume | ||
+ | und Feuchtstellen), | ||
+ | nicht landwirtschaftliche Inanspruchnahme. | ||
+ | |||
+ | Tagfalterarten sind sehr gute Bioindikatoren. Schützt man die empfindlichsten und | ||
+ | schutzbedürftigsten Arten eines Anspruchstyps durch die Verbesserung ihrer Lebensräume, | ||
+ | werden auch andere habitatstypische Arten gefördert. | ||
+ | |||
+ | Terrestrische Mikrohabitate sind Lebensräume auf kleinstem Raum, die sich durch ein eigenes | ||
+ | Mikroklima (Temperatur, | ||
+ | Beschaffenheit des Bodens (z.B. auch der Anteil an Rohboden), der Art, Dichte und Höhe der dort | ||
+ | wachsenden Pflanzen sowie von den vorherrschenden Lichtverhältnissen (Verschattung) | ||
+ | bestimmt wird. | ||
+ | |||
+ | Viele Schmetterlingsarten bevorzugen oft ein warm-trockenes Mikroklima und legen ihre Eier an | ||
+ | jungen Wirtspflanzen wie z.B. Doldenblütler wie z.B. Dill, Pastinak, Wilde Möhre über Rohboden | ||
+ | oder Schottergestein, | ||
+ | bevorzugtes warm-trockenes Mikroklima schafft . | ||
+ | |||
+ | Manche Schmetterlinge saugen auch auf nasser Erde oder an Pfützen, um gelöste Mineralstoffe | ||
+ | aufzunehmen. Das Belassen von unversiegelten Flächen bieten Möglichkeiten. | ||
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+ | Mit Drohnen können Mikrohabitate genauer untersucht werden. Die gewonnenen Informationen | ||
+ | können dann bei der ökologischen Feldforschung für größere Flächen verwendet werden, so dass | ||
+ | Vorhersagen beispielsweise über die Eignung für die Schmetterlings-Eiablage in einer Landschaft | ||
+ | abgeleitet werden können. Mithilfe der Methode der Überbrückung von Skalen (fein bis groß) kann | ||
+ | auch die Wirksamkeit von Naturschutzmaßnahmen eingeschätzt und überprüfbar werden. So | ||
+ | können auch Aussagen über die Ökosystemfunktionsfähigkeit einer Landschaft gemacht werden. | ||
+ | |||
+ | ===== Entwicklung der Brache ===== | ||
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+ | Die Struktur der Vegetation ist besonders bedeutsam für das Artvorkommen bei Insekten. Ein | ||
+ | Nebeneinander aller Sukzessionsstadien ist notwendig. | ||
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+ | Aus dem Ausgangsstadium eines vegetationsfreien, | ||
+ | eigenständig ohne regulierenden Eingriff über verschiedene Zwischenstadien ein stabiles | ||
+ | Endstadium einer Biozönose (Pflanzen, Tiere, Pilzgesellschaft - Klimaxgesellschaft ), die an die | ||
+ | standortspezifischen Umweltfaktoren (Klima, Boden) angepasst ist. Sofern es die Umweltfaktoren | ||
+ | zulassen und keine weiteren Störungen erfolgen, entwickeln sich in diesen Breiten brachliegende, | ||
+ | sich selbst überlassene Sukzessionsflächen in Abfolge (Primär- und Sekundärsukzession) über | ||
+ | neubesiedelnde Pioniere, wie Prokaryoten, | ||
+ | Gebüsch- bis hin zu Waldbeständen. Konkurrenzschwache Arten werden mit der Zeit durch | ||
+ | konkurrenzstarke Arten verdrängt. | ||
+ | |||
+ | Oft wird diese Entwicklung z.B. durch Sturm, Brand, Steinschlag, | ||
+ | Pflügarbeiten oder Rodungen gestört oder verändert. So entstehen neue, „gestörte“ Flächen. | ||
+ | |||
+ | Gestörte Strukturen in Ökosystemen sind häufig positiv und zum Erhalt vieler, und hier | ||
+ | insbesondere der sehr stark gefährdeten Falterarten zwingend notwendig. | ||
+ | |||
+ | Notwendig wären die Wiederschaffung von extensiven Nutzungsformen, | ||
+ | verschiedenen Nutzungen und auch Nutzungsterminen und ungeregelten Nutzungskomponenten. | ||
+ | Hierdurch würden wichtige Störstellen geschaffen (in Wäldern und auf Grenzertragsstandorten | ||
+ | oder auch auf kommunalen Grünflächen oder in privaten Gärten). | ||
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+ | |{{: | ||
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+ | ===== Was der Einzelne tun kann: ===== | ||
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+ | Lassen Sie auch in Ihrem Umfeld Strukturvielfalt, | ||
+ | wie im Großen. Geben Sie Ruderalflächen, | ||
+ | oder legen Sie selbst Bracheinseln an. Lassen Sie Verwilderung zu, Laub, Wurzelstöcke, | ||
+ | abgestorbene Pflanzenteile liegen. Steinhaufen, | ||
+ | oder Erdlöcher bieten wichtige Mikrostrukturen für viele Insekten. | ||
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+ | Dann ermöglichen Sie zauberhafte, | ||
+ | Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt (Biodiversität). | ||
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+ | **Quellen: | ||
+ | |||
+ | * Fartmann, T. & G.Hermann (Hrsg.) (2006): Larvalökologie von Tagfaltern und Widderchen in Mitteleuropa. | ||
+ | * Weidemann, H.J (1989a): Die Bedeutung von Sukzession und „Störstellen“ für den Biotopschutz bei Schmetterlingen | ||
+ | * www.lbv.de |