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Hecke und Baum – Artenvielfalt auf kleinem Raum

Hecken: Linienförmiger Gehölzstreifen aus dicht stehenden Sträuchern und Bäumen, Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten

Hecken und Feldgehölze

Hecken und Feldgehölze sind wertvolle Elemente von Kulturlandschaften, denn sie bilden nicht nur optische Farbtupfer in landwirtschaftlichen Flächen, sondern bieten auf kleinem Raum Rückzugsmöglichkeiten und Nahrung für Tierarten wie Wildbienen, Goldammern, Stieglitze, Buchfinken Rebhühner, Haselmäuse, Kaninchen, Eidechsen und viele andere mehr. Schon im Mittelalter wurden Hecken zur Einzäunung und zum Schutz von Ackerflächen angelegt und genutzt, z. B. zur Gewinnung von Tierfutter und Brennholz oder zur Nutzung der Früchte vieler Heckenpflanzen.

Hecken unterscheiden sich in Artzusammensetzung, Größe und Struktur. Gut ausgeprägte Hecken bestehen häufig aus drei Zonen mit typischen Tieren und Pflanzen:

  • der Kernzone aus größeren Sträuchern mit vereinzelten Bäumen,
  • der Mantelzone mit kleineren Sträuchern und
  • der Saumzone mit Gräsern und krautigen Pflanzen.

Typische Pflanzenarten der Kernzone sind Hasel, Eberesche, Schlehe oder Weißdorn, in der Mantelzone finden sich Arten wie Heckenrose, Heckenkirsche oder Brombeere (siehe Abbildung 1). In der Saumzone kommen lichtliebende Blütenpflanzen wie Rainfarn und Ackerwildkräuter vor. Eine Weißdornhecke findet sich auch hier auf dem Außengelände des Green FabLab.

Typische Heckenpflanzen

Abbildung 1
Abb. 1: Typische Heckenpflanzen, die Insekten und Vögeln Nahrung in Form von Blüten und Früchten bieten (von links nach rechts: Weißdorn (Crataegus monogyna), Roter Hartriegel (Cornus sanguinea), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) und Hundsrose (Rosa canina)).

Die Hecke – Schatz für Biodiversität und Mensch

Der Mensch beeinflusst Ökosysteme in vieler Hinsicht, besonders herausfordernd sind die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Artenvielfalt (Biodiversität) und auf Stoffkreisläufe (z. B. auf Nährstoffkreisläufe durch den Einsatz von Wirtschaftsdüngern und auf den Kohlenstoffkreislauf durch die Nutzung fossiler Energieträger und den damit verbundenen Klimawandel). Bei beiden Herausforderungen können Hecken nützliche Dienste erweisen. Viele Studien haben gezeigt: Hecken beeinflussen die Standortbedingungen auf angrenzenden Ackerflächen überwiegend positiv (Abbildung 2). Hecken und Feldgehölze bieten vielfältigen Nutzen, sie lieferten nicht nur in der Vergangenheit wichtige Rohstoffe (Holz, Heckenschnitt). Sie bieten Windschutz, dies ist vor allem dann wichtig, wenn der Boden noch nicht mit Kulturpflanzen bewachsen ist, um Verluste von fruchtbarem Ackerboden zu vermeiden (Abbildung 3).

Direkt neben der Hecke können die Erträge durch Wurzelkonkurrenz etwas vermindert sein. Dieser Wurzelkonkurrenzeffekt kann durch das Anlegen der Hecke auf einem Wall verringert werden. Die positiven Auswirkungen auf landwirtschaftliche Erträge sind abhängig von der Entfernung von der Hecke. Ein positiver Einfluss auf Bodenfeuchte und Niederschlag ist möglich bis zu einer Entfernung, die einem Vielfachen der Höhe der Hecke entsprechen kann.

Abbildung 2 Abbildung 3
Abb. 2: Positive Wirkung der Hecke auf Wachstumsbedingungen auf angrenzenden Flächen (adaptiert nach TEEB 2016) Abb. 3: Ökosystemleistungen von Hecken: vielfältiger Nutzen von Hecken für den Menschen

Als Ökosystemleistungen oder Ökosystemdienstleistungen werden direkte und indirekte Beiträge von Ökosystemen zum menschlichen Wohlergehen bezeichnet. Hiermit sind Leistungen oder Güter gemeint, die direkt oder indirekt wirtschaftlichen, materiellen, gesundheitlichen oder kulturellen Nutzen für Menschen haben (TEEB, 2016). Ökosystemleistungen werden vier Kategorien zugeordnet: Unterstützende Basisleistungen, Versorgungsleistungen, Regulierungsleistungen und landschafts- kulturelle Leistungen. Beispiele für Ökosystemleistungen von Hecken sind in Abbildung 3 dargestellt.

Quellen: Naturkapital Deutschland – TEEB DE, 2016. Ökosystemleistungen in ländlichen Räumen – Grundlage für menschliches Wohlergehen und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung. Schlussfolgerungen für Entscheidungsträger. Leibniz Universität Hannover, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ, Leipzig.)

de/experiments/tree_and_hedge/start.txt · Zuletzt geändert: 2020/07/20 14:12 von jonas